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30 Jahre Selbsthilfegruppe Sternschnuppe

Ulrike Graß stellt die Gruppe Sternschnuppe vor:

30 Jahre Gruppe STERNSCHNUPPE

Mein Name ist Ulrike Graß, und ich vertrete seit 30 Jahren die Selbsthilfegruppe STERNSCHNUPPE. Hier treffen sich Eltern, meist Frauen, die ein Kind vor, während oder kurz nach der Geburt verloren haben. In manchen Fällen, wenn die Eltern nicht in die Gruppe kommen möchten, mache ich auch Einzelgespräche.

Ich habe die Gruppe 1994 aus eigener Betroffenheit gegründet. Ich hatte 2 Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft und im Sommer 1987 starb mein Sohn Simon in der 39. SSW während einer scheinbar normalen Geburt. Es war ein sehr langer, schmerzhafter Trauerprozess und ich habe mich dann entschlossen, meine Geschichte noch einmal mit einer Trauerbegleiterin aufzuarbeiten, danach ging es mir besser und es war mir ein Anliegen die Gruppe zu gründen. Ich wollte, dass es eine Anlaufstelle für Neubetroffene gibt. 

Jetzt sind 30 Jahre vergangen, der Bedarf war immer da, mal mehr, mal weniger. Wir sind inzwischen 13 treue Frauen und wir möchten, dass die Gruppe für Neubetroffene bestehen bleibt.

Einmal im Monat, immer am 3, Dienstag, treffen wir uns in der evangelischen Kirche in Seelbach, wir sind ein Gesprächskreis von Betroffenen, keine Therapeuten und keine Profis.

Meine Erfahrung ist, dass es sehr wichtig ist, erzählen zu dürfen und offene Ohren zu finden. Immer, wenn mir jemand zugehört hat, was damals nicht oft vorkam, ging es mir besser. Gefühle wie tiefe Trauer, Fehlersuche, Selbstvorwürfe, Wut, Neid, um nur einige zu nennen, sind normal, denn wir alle haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Man muss sich auch der Tränen nicht schämen und kann ihnen freien Lauf lassen. Inzwischen trauen sich auch Frauen/Paare mit frühen Fehlgeburten zu uns, und Frauen/Paare nach Kinderwunschbehandlung. Es ist eine Katastrophe, wenn es endlich mit einer Schwangerschaft klappt und dann zu einer Fehlgeburt kommt.

Gut gemeinte Sprüche sind wenig hilfreich und oft sehr verletzend. Für die Eltern ist es ihr Kind, egal wie klein oder groß, und sie haben sich ein Leben mit dem Kind vorgestellt.

Wir machen jedes Jahr im Sommer ein Familienfest bei dem auch Kinder und Männer dabei sind und es sind in der langen Zeit wundervolle Freundschaften entstanden. 

Seit 2002 bin ich im NETZWERK TRAUER aktiv, hier treffen sich Menschen, die mit Trauernden und Trauer zu tun haben und sich für eine zeitgemäße Trauerkultur einsetzen. Zusammen mit der Klinikseelsorge nehme ich einmal im Vierteljahr an den Bestattungen für Sternenkinder auf dem Bergfriedhof teil.

Immer am 2. Sonntag im Dezember gestalten wir eine Gedenkfeier für frühverstorbene Kinder in der evangelischen Kirche in Seelbach. An diesem Tag werden auf der ganzen Welt um 19 Uhr Kerzen für verstorbene Kinder angezündet und durch die Zeitverschiebung geht somit ein Lichterband um die ganze Welt.

Wir sind Mitglied in der bundesweiten Initiative REGENBOGEN, die seit vielen Jahren für einen besseren Umgang mit dem Thema kämpft und sehr viel erreicht hat.

Und hier noch ein Spruch, der mich schon sehr lange begleitet: „Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie rückt das Unheilbare aus dem Mittelpunkt.“

Für mehr Informationen: Ulrike Graß, Telefon: 07821/76155.

Zur Website der Gruppe: www.sternschnuppe-ortenau.de

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